Historie

Die Pferde hatten zu der Zeit wegen ihrer Vielseitigkeit einen unheimlich großen Stellenwert in der Bevölkerung. Der Umgang mit den Pferden, das Anspannen vor Feldarbeitsgeräte, das Fahren und das Reiten zählte zu den Notwendigkeiten. Anregungen für die die Ausbildung der Reiter und der Fahrer brachten vielfach die jungen Leute mit, die als Soldaten bei der Kavallerie gewesen waren. Friedrich-Wilhelm Meyerdierks vermittelte dieses Können den jungen Reitern aus Tarmstedt. Unter seiner Führung ging es an Sonntagen zu Pferd über Heide und Stoppelfelder. Die Reiter kamen alle aus bäuerlichen Kreisen.


Einer der Treffpunkte war Jagels Bauerndiele. Bei einem dieser Zusammenkünfte schlug Hermann Knoop vor, einen Reitverein zu gründen. Er war der Meinung, dass ein Verein mit festen Zielen eine solide Ausbildung eher möglich macht. Am 15. August 1920 kam es zur Gründungsversammlung. Dazu gehörten:Hinrich Böschen (Behrens), Jan Henning, Hermann Knoop, Friedrich-Wilhelm Meyerdierks, Ernst Rosenbrock, Hinrich Rosenbrock (23) und Georg Schnackenberg aus Tarmstedt, Hinrich Cordes und Johann Gerken aus Westertimke. Zum ersten Vorsitzenden wurde das Gründungsmitglied Johann Jagels aus Altenbülstedt gewählt. Im gleichen Jahr traten ein: Johann Böschen (Mühle), Johannes Brandt, Johann Hinrich Cordes, Louis Drewes, Hermann Drewes und Johann Jagels aus Tarmstedt. Hinrich Cordes, Johann Jagels und Hinrich Sackmann aus Neuenbülstedt, Johann Otten aus Altenbülstedt, Hermann Otten aus Hepstedt, Hinrich Otten aus Westertimke und Georg Brünings aus Wilstedt.


Der Ausbildungsplatz lag am Ortsrand von Westertimke (jetzt Timke-Park). 1922 fand das erste Turnier statt. 5000 Zuschauer wurden gezählt. Nach diesem Fest kamen neue Mitglieder aus der Umgebung hinzu (Wörpedorf, Grasberg, Buchholz, Kirchtimke, Dipshorn, Rhade und Rhadereistedt). Von jetzt an wurde jedes Jahr ein Turnier ausgetragen, sogar die Bremer Straßenbahn machte mit Bannern an ihren Zügen Werbung für das „Heideturnier“. Zu den Spitzenzeiten des Turniers zählte man 10.000 Besucher.


1933 wurde der ländliche Reitverein der Reiter-SA angegliedert und vier Jahre später musste der Turnierplatz aufgegeben werden, weil das Gelände für militärische Zwecke beschlagnahmt wurde. Auf dem heutigen Segelflugplatz in Westertimke fand man Ersatz. 1939 wurden die Menschen und Pferde in den Krieg befohlen. Das Reiten als Sport war vorbei. Nach dem Krieg wurde der Reitverein am 10.11.1946 wiedergegründet. Auf der Heide bei Wiste- heute Segelflugplatz- wurden auch wieder Turniere abgehalten. 1951 wurde die Vereinstandarte feierlich eingeweiht und die Reitabteilung hatte ab 1952 unter dem Reitlehrer Jan Rosenbrock ihre Glanzzeiten mit Erfolgen bis hin zu Platzierungen bei der Landesmeisterschaft.


Im Jahre 1963 stellte Dr. Hans Brandt dem Reitverein eine 10x12 große Scheune als Reithalle zur Verfügung. Zum Abteilungsreiten war die Halle zu klein, doch durch die Halle wurde die Vorrausetzung für den Voltigiersport gegeben. In den sechziger Jahren hatte der Reitverein durch die Technisierung und den dadurch einhergehenden Rückgang an Pferden seine schwerste Zeit. Der Platz in Wiste wurde 1967 aufgegeben, es fand kein Turnier mehr statt und den Reitern wurde nahegelegt in Nachbarvereine überzuwechseln.


Mitte der siebziger Jahre erholte sich der Reitverein, auch dank des Reitplatzes auf dem Reiterferienhof Wilstedter Mühle. Die Mitgliederzahl stieg von 60 auf 140 Mitglieder an. Auch die Arbeit der Familie Brandt für den Voltigiersport trug immer mehr ihre Früchte und so wurde der Reitverein zwischen 1979 und 1982 4x Bezirksmeister. 1980 mußte eine völlig neue Satzung erstellt werden, da die alte Satzung nicht mehr der Zeit entsprechend war. Ebenfalls 1980 übernahm Erich Söchtig die Arbeit für die Planung und Finanzierung einer Reithalle, die dann am 13.Oktober 1984 feierlich eingeweiht wurde.


1986 wurde dann auf dem Gelände bei der Reithalle ein Turnier abgehalten, welches seitdem jedes 2. Wochenende im September stattfindet und heute mit teilweise über 1000 gemeldeten Pferden Sympathien über die Grenzen des Elbe-Weser Dreieckes hinaus genießt. Auf der Jahreshauptversammlung im Jahr 1989 wurde mit großer Mehrheit die Umbenennung des Vereinsnamens beschlossen. Aus dem Reitverein Tarmstedt und Umgegend e.V. wurde der Reitverein Tarmstedt e.V.. Die Mitgliederzahl des Reitvereins hält sich seit Anfang der neunziger bei rund 210-220 Mitgliedern. Die Mitglieder kommen aus allen Schichten der Bevölkerung. Die heutigen Aktivitäten umfassen neben den Übungs- und Trainingsuntericht unter anderem die Abhaltung des großen Reitturniers, Ausritte, Abnahme von Reit- und Voltigierabzeichen bzw. Basispass Pferdekunde, Ermittlung des Ringreiterkönigs, das Weihnachtsreiten oder auch der Vereinsreitertag.


Das Ziel des Reitvereins Tarmstedt hat sich seit der Gründung des Vereins nicht geändert. Das Ziel des Vereins lautet: Freude am Pferd und am Reitsport zu haben und anderen Menschen diese Freude auch zu ermöglichen.


von links nach rechts:

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